Bäckerhandwerk kritisiert Habeck scharf für Aussagen zu Insolvenzen
Stand: 05:32 | Lesezeit: 2 Minuten
“Das ist wirtschaftlich absolut nicht sinnvoll – unrealistisch”
Heftige Kritik, nicht nur von Seiten der Opposition, löste eine Äußerung von Finanzminister Habeck über eine mögliche Insolvenzwelle Ende Winter aus. Auch Insolvenzanwalt Prof. Fissenewert sieht diese Aussage kritisch und unrealistisch.
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Das Bäckerhandwerk fühlt sich von Finanzminister Robert Habeck im Stich gelassen. Die Zentralgewerkschaft Bäckerei forderte den Grünen-Politiker auf, sich „direkt beim Bäcker ein Bild von der Misere eines mittelständischen Unternehmens zu machen“.
Der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks kritisierte Finanzminister Robert Habeck nach seinen Äußerungen zu einer möglichen Insolvenzwelle und lud zu einem Besuch ein. Offenbar verfolge Habeck die Probleme der Handwerksbäcker nicht, sagte Vorstandschef Daniel Schneider am Mittwoch nach dem Auftritt des Grünen-Politikers in der ARD-Sendung „Maischberger“. „Wir laden Herrn Habeck gerne ein, sich direkt in der Backstube ein Bild von der schwierigen Situation eines mittelständischen Unternehmers zu machen.“
Auf die Frage am Dienstagnachmittag, ob er am Ende dieses Winters mit einer Zwangsversteigerungswelle rechne, antwortete Habeck: „Nein, das tue ich nicht. Ich kann mir vorstellen, dass einige Branchen einfach aufhören zu produzieren.“ Als Beispiele nannte Habeck Floristen, Naturkostläden und Bäckereien, weil diese “auf das Geld der Menschen angewiesen sind”. Solche Unternehmen hätten dann echte Probleme, weil es zu Kaufzurückhaltungen käme. „Dann sind sie nicht automatisch zahlungsunfähig, aber sie verkaufen vielleicht nicht mehr“, sagt Habeck.
„Wir befürchten, dass viele Bäcker aufgeben müssen“
„Minister Habeck hat viele mittelständische Unternehmen und insbesondere das Bäckerhandwerk verärgert“, sagte Snyder. „Ein Hochofen kann nicht drei Monate geschlossen und dann weiter betrieben werden. Das Brot wird nicht nachgefüllt.”
Habeck erkennt den Ernst der Lage nicht. Die Betriebskosten blieben für Bäckereien gleich, auch wenn die Kunden zurückhaltend waren. „Wir befürchten, dass viele Bäcker aufgeben müssen, wenn es keine spürbare Entlastung seitens der Politik gibt.“
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Fehler des Wirtschaftsministers
Das Bäckerhandwerk hat laut Verband derzeit vor allem drei Probleme: Die Energiekrise verteuert die Produktion, Rohstoffe sind knapp und teuer, der Fachkräftemangel erschwert die Personalsuche.
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In Norddeutschland wollen Bäcker am Donnerstag symbolisch die Lichter ausgehen lassen. Mit der Aktion wollen sie darauf aufmerksam machen, dass ohne Hilfe die Existenz vieler handwerklicher Bäcker bedroht ist. “Sollen wir das Licht ausmachen – heute das Licht und morgen den Backofen?” In den Verkaufsräumen dürfe kein Licht brennen, heißt es in der Einladung zur Aktion. Der Verkauf läuft derweil „natürlich weiter“.
In den fünf Bundesländern Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern sind nach Angaben der Innung rund 800 Handwerksbäckereien mit mehreren tausend Verkaufsstellen organisiert. Mit Unternehmensgrößen von den kleinsten bis zu Unternehmen mit über 1000 Mitarbeitern repräsentierten sie den Mittelstand. „Gerade dieser Mittelstand ist derzeit in seiner Existenz bedroht.“