Im Live-Ticker informiert Sie NDR.de außerdem heute – Donnerstag, 8. September 2022 – über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg. Die Grundlagen in Kürze:
Infektionsschutzgesetz: Bundestag beschließt Fall-Corona-Regeln NDR Info-Interview: Gesundheitsminister Lauterbach sieht Deutschland gut vorbereitet Der Bildungsminister gegen die Maskenpflicht in Schulen Der Pflegeverband fordert die Aussetzung der Impfpflicht gegen das Coronavirus Bestätigte Neuerkrankungen im Norden: 1.350 in Schleswig-Holstein, 5.685 in Niedersachsen, 685 in Hamburg RKI: Bundesweit 42.057 Neuerkrankungen – Sieben-Tage-Inzidenz bei 223,1
15:29 Uhr
Der Bundestag hat die Corona-Regeln für den Herbst beschlossen
Der Bundestag hat heute in Berlin gesetzliche Änderungen zum Schutz vor dem Coronavirus bis zum kommenden Frühjahr beschlossen. Bei der namentlichen Abstimmung haben 386 Abgeordnete für uns gestimmt, 313 gegen das neue Infektionsschutzgesetz. „Wir sind sehr gut vorbereitet und werden die Lage im Griff haben“, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bei der Abschlussdebatte. Mit besseren Impfstoffen und Medikamenten, deutlich mehr Daten zum Infektionsstand und dem novellierten Infektionsschutzgesetz werde man auf mögliche Entwicklungen in der Pandemie reagieren können, versicherte er. Das Gesetz sieht einige grundlegende Schutzmaßnahmen auf nationaler Ebene vor. Über alle weiteren Schritte entscheiden die Bundesländer je nach Infektionsgeschehen. FFP2-Masken sind ab Oktober im Gesundheitsbereich Pflicht, ebenso in Fernzügen und Bussen. Passagiere hingegen müssen keine Masken mehr tragen. Die Union kritisierte diese Änderung, die die Koalition erst im Gesetzgebungsverfahren eingebracht hatte, als fragwürdig und nicht nachvollziehbar. Ab Oktober können die Bundesländer eine Maskenpflicht an öffentlich zugänglichen Orten wie Restaurants, Behörden, Sporthallen oder Theatern vorschreiben – müssen sie aber nicht. Besteht die Gefahr einer Überlastung des Gesundheitssystems oder der lebenswichtigen Infrastruktur, können Länder strengere Masken- und Testanforderungen sowie Abstandsgebote und Einschränkungen bei Veranstaltungen erlassen. Schulen und Kindergärten müssen geöffnet bleiben. Kinder ab der fünften Klasse sollten nur dann mit Masken unterrichtet werden, wenn der Präsenzunterricht sonst eingestellt werden müsste. Stimmt auch der Bundesrat Ende nächster Woche zu, treten die Regeln am 1. Oktober in Kraft und laufen bis zum 7. April 2023. Weitere Informationen Derzeit gibt es in den Bundes- und Nordländern nur relativ wenige Corona-Einschränkungen. Das soll sich im Herbst ändern. Die Regeln auf einen Blick. mehr 14:47 Uhr
MV verfügt über Millionen von Impfzentren und Testeinrichtungen
Mecklenburg-Vorpommern bereitet sich im Herbst auf eine steigende Zahl von Coronavirus-Fällen vor. Der Landtag hat heute den Plänen der Landesregierung zugestimmt, Mittel aus dem AMV-Schutzfonds zur Finanzierung von Impfzentren und Testeinrichtungen im ländlichen Raum bereitzustellen. 12 Millionen Euro sind für den Betrieb der acht Impfzentren in den Bundesländern und kreisfreien Städten vorgesehen. Das Land plant Zuschüsse in Höhe von 800.000 Euro für Testanlagen. Die Landesregierung hat am Dienstag ihre Herbst- und Winter-Corona-Strategie beschlossen. Reisebeschränkungen, Schulschließungen oder strikte Kontaktverbote soll es daher in MV nicht mehr geben. Stattdessen soll ein Acht-Punkte-Plan helfen, die Pandemie unter Kontrolle zu halten. Die Regierung will Schutz- und Auffrischungsimpfungen weiter fördern und auch für ausreichende Impfmöglichkeiten sorgen. 14:04 Uhr
Der Pflegeverband fordert die Aussetzung der Impfpflicht gegen das Coronavirus
Der Bundesverband Private Soziale Pflegedienste hat den Hamburger Senat gebeten, die Corona-Impfpflicht für Pflegekräfte auszusetzen. „Die einrichtungsbezogene Impfpflicht ist völlig überholt und sollte sofort komplett ausgesetzt werden“, sagte Verbands-Landespräsident Frank Wagner. Pflegeeinrichtungen in Hamburg müssen davor geschützt werden, alle Mitarbeiter-Impfausweise erneut zu kontrollieren. Nach dem Infektionsschutzgesetz sind Betriebe verpflichtet, den Gesundheitsämtern bis zum 1. Oktober zu melden, welche ihrer Mitarbeiter bereits eine Auffrischungsimpfung erhalten haben. Für Pflegeeinrichtungen bedeutet dies einen hohen bürokratischen Aufwand. Immer mehr Regionen und sogar Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen haben die Impfpflicht bereits ausgesetzt, bevor sie Ende des Jahres komplett endet. 12:55 Uhr
Malteser: Aktuelle Infektionsschutzregeln überfordern Pflegepersonal
Malteser Pflegeeinrichtungen kritisieren, dass die Erstattung von Infektionsschutzkontrollen in Pflegeeinrichtungen teilweise ausgelaufen ist. Nach Angaben der Malteser Wohnen & Pflegen gGmbH befürchteten die Transporteure, dass diese zusätzlichen Aufgaben dauerhaft vom Personal der Einrichtung übernommen werden müssten. Mehr Bürokratie bedeutet weniger Personal und damit weniger Zeit für die Pflege von Pflegebedürftigen. Pflegeeinrichtungen sollten weiterhin zeitaufwändige Maßnahmen zum Schutz vor Kontaminationen durchführen, darunter Eingangskontrollen, Zertifikatsprüfungen und Verfahrensdokumentationen. Bis Juni 2022 hätten Pflegeeinrichtungen die durch die Umsetzung der Corona-Maßnahmen entstehenden Kosten sowie die pandemiebedingten Einnahmeausfälle über den sogenannten Pflege-Rettungsschirm geltend machen können. Dies ist nicht mehr möglich. 11:27 Uhr
Der Bundesbildungsminister gegen die Maskenpflicht in Schulen
Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Wächinger forderte die Länder auf, von der Maskenpflicht in Schulen vorerst keinen Gebrauch zu machen. „Schüler brauchen im neuen Schuljahr möglichst viel Normalität“, sagte der FDP-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Im neuen Infektionsschutzgesetz, über das heute im Bundestag abgestimmt wird, sind Masken nur noch Schulen ab der fünften Klasse und nur als letztes Mittel vorbehalten, wenn sonst der Präsenzunterricht gefährdet wäre. Ihre Erwartung ist, dass die Bundesländer in der aktuellen Corona-Situation keinen Gebrauch von der Regelung machen werden. Laut Stark-Watzinger ändert sich die Situation nur im Falle einer neuen Virusvariante, die deutlich ansteckender und gefährlicher ist. 10:52 Uhr
Podcast: Die Auswirkungen der Pandemie auf Kinder und Jugendliche
Schulschließungen, getrennte Klassenräume und digitaler Unterricht: Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben auch Kinder und Jugendliche in den vergangenen Jahren hart getroffen. Die neueste Folge des NDR Podcast Dorf-Stadt-Kreis beschäftigt sich mit den Folgen der Pandemie für die Zukunft von Kindern und welche Altersgruppe möglicherweise besonders von den Einschränkungen durch Covid-19 betroffen war. Weitere Informationen Die Pandemie hat enorme Auswirkungen auf die Gesundheit. Eventuell aufgetretene Lerndefizite müssen nun wieder aufgeholt werden. mehr 09:28 Uhr
UN-Bericht: Die menschliche Entwicklung hat sich fünf Jahre nach der Pandemie verlangsamt
Laut einem UN-Bericht haben die Coronavirus-Pandemie und andere Krisen die menschliche Entwicklung um fünf Jahre zurückgeworfen. Wie das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) berichtet, ist der jährlich veröffentlichte Index der menschlichen Entwicklung 2020 und 2021 zum ersten Mal seit seiner Einführung vor mehr als drei Jahrzehnten zweimal in Folge zurückgegangen. Der Index misst die durchschnittliche Lebenserwartung, das Bildungsniveau und den Lebensstandard in den Ländern. Der aktuelle Rückgang bedeute, “dass wir früher sterben, weniger gebildet sind, dass unsere Einkommen sinken”, sagte UNDP-Chef Achim Steiner der Nachrichtenagentur AFP. Der Human Development Index steigt seit Jahrzehnten stetig an. 2020 und 2021 kehrte er erstmals zurück. Dies hat die Errungenschaften der letzten fünf Jahre zunichte gemacht. Wichtigster Auslöser für den Rückgang ist dem Bericht zufolge die Coronavirus-Pandemie. Dazu trugen auch politische, wirtschaftliche und klimabedingte Krisen bei. 8:47 Uhr
Lauterbach: “Ich muss den Leuten erklären, was im Herbst kommen kann”
Deutschland sei auf den dritten Fall der Pandemie deutlich besser vorbereitet als in der Vergangenheit, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) gegenüber NDR Info. Ab dem 1. Oktober werden die bundeseinheitlichen Corona-Regeln gelockert. Je nach Belastungszustand können in den Bundesländern unterschiedliche Maßnahmen ergriffen werden. In Fernverkehrszügen gilt weiterhin in allen Ländern die FFP2-Maskenpflicht, für Flugzeuge entfällt diese Pflicht künftig. Lauterbach begründete die umstrittene Regelung mit einer deutlich besseren Belüftung in Flugzeugen. Mit Blick auf den gesamten Maßnahmenkatalog sei er zuversichtlich, dass das geplante Paket für den kommenden Herbst und Winter ausreiche: „Dieses wichtige Gesetz geht in jeden Winkel der Pandemieprävention“, sagte der Gesundheitsminister. Zu Behauptungen, er sei auch bei entspannter Infektionslage öffentlich als „Warner“ aufgetreten, sagte Lauterbach: „Ich muss den Menschen erklären, was im Herbst kommen kann.“ AUDIO: Lauterbach zum Infektionsschutzgesetz: Länder können selbst entscheiden (9 min) 8:01 Uhr
Forschung: Die Corona-Krise hat Hilfe und Zusammenhalt gestärkt
Untersuchungen zufolge hat die Corona-Krise die Menschen in Deutschland sozial sensibler gemacht. 74 Prozent der Befragten unterstützten diese Aussage in einer repräsentativen Umfrage des Hamburger Opaschowski-Instituts für Zukunftsforschung. 60 % sagten, die Pandemie habe ihre Lebenseinstellung verändert…